Lohnt sich eine betriebliche Altersvorsorge?
Vor kurzem bin ich über diesen Beitrag bei Fokus zur betrieblichen Altersvorsorge gestoßen und habe versprochen das Thema aus meinem Blickwinkel genauer zu beleuchten. Wir brauchen uns keine Illusion machen, die gesetzliche Rente wird bei den allermeisten von uns nicht ausreichen um im Alter in Wohlstand und Würde leben zu können. Ein Baustein für Angestellte, um neben der privaten Vorsorge über Immobilien, Aktien und ETFs eine rentable Absicherung für das Alter zu erreichen, ist die betriebliche Altersvorsorge. Wenn du wie ich auch Arbeitnehmer bist, dann solltest du dir diese Option genauer anschauen. Ich habe mich für eine betriebliche Altersvorsorge entschieden um eine relativ sichere zusätzliche Rente zu bekommen. Den Großteil meiner Investitionen tätige ich allerdings privat, um möglichst schnell finanziell unabhängig zu werden.
Modelle der privaten Altersvorsorge
Auf der Website von dieversicherer.de könnt ihr eine gute Übersicht über die Modelle der betrieblichen Altersvorsorge bekommen. Da es von eurem Arbeitgeber abhängig ist, welches Modell er anbietet, gehe ich hier nicht weiter ins Detail.
- Direktversicherung
Bei der Direktversicherung schließt der Arbeitgeber per Einzel- oder Gruppenvertrag eine Lebensversicherung für seine Arbeitnehmer bei einem Versicherer ab.
- Pensionskasse
Pensionskassen sind rechtlich selbstständige Unternehmen. Sie werden von einem oder mehreren Arbeitgebern getragen und sind aufsichtsrechtlich Versicherungen.
- Pensionsfonds
Der Pensionsfonds ist ein rechtlich selbstständiger Versorgungsträger, der den Arbeitnehmern einen Rechtsanspruch auf die zugesagten Leistungen einräumt.
- Unterstützungskasse
Eine Unterstützungskasse ist eine rechtlich selbstständige Versorgungseinrichtung eines Unternehmens oder mehrerer Unternehmen, zumeist in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins.
- Direktzusage
Bei der Direkt- bzw. Pensionszusage zahlt der Arbeitgeber seinem Arbeitnehmer bei Erreichen des Rentenalters die vereinbarte Leistung, beispielsweise eine monatliche Betriebsrente.
Quelle: https://www.dieversicherer.de/versicherer/versicherungen/betriebliche-altersversorgung Stand 17.08.2021
Vorteile der betrieblichen Altersvorsorge
Die zwei großen Vorteile der betrieblichen Altersvorsorge sind der Arbeitgeberanteil und das Bruttosparen. Je nach Modell übernimmt der Arbeitgeber den vollen Anteil an einer betrieblichen Rente, oder bezuschusst den Betrag, den ein Arbeitnehmer von seinem Bruttogehalt in die betriebliche Rente einbringt. Somit bekommt der Arbeitnehmer zusätzlich Geld von seinem Arbeitgeber, welches er ohne betriebliche Rente nicht bekommen würde. Bei einer Direktversicherung bezuschusst der Arbeitgeber den Eigenanteil mit 15%, wenn du also 100€ pro Monat umwandeln lässt werden real 115€ in die Versicherung einbezahlt. Da diese 100€ nicht vom Netto, sondern steuerfrei vom Bruttogehalt abgezogen werden, liegt der reale Aufwand bei ca. 50€. Du verzichtest also auf 50€ Netto und bekommst dafür 115€ in die Versicherung einbezahlt. Diese Kombination aus Arbeitgeberanteil und steuerfreiem Sparen bringen dir eine unschlagbare Rendite. Zur Vollständigkeit muss gesagt werden, dass bei der Auszahlung natürlich Steuern anfallen. Da diese im Alter aller Voraussicht nach niedriger sind als währende des Arbeitslebens, bleibt der steuerliche Vorteil erhalten.
Rendite der betrieblichen Altersvorsorge
Die Verzinsung für herkömmliche betriebliche Rentenversicherungen liegt aktuell im niedrigen einstelligen Prozentbereich, ungefähr zwischen 1,5- 2,5% je nach Modell. Bei Fonds- bzw. ETF-gestützten Modellen, wie sie bei der Direktversicherung oder einem Pensionsfonds angewendet werden, können die Zinsen auch höher liegen. Bei diesen Versicherungen kann der Kunde die Risikoklasse selbst wählen, der Arbeitgeber trifft meist aber schon eine Vorauswahl. So konnte ich zum Beispiel zwischen 3 verschiedenen Modellen bei der Allianz Direktversicherung wählen und habe mich für eine Variante mit mittlerem Risiko bei etwas höherer Rendite entschieden. In den letzten beiden Jahren lag die Verzinsung bei guten 3,5%. Wichtig ist bei allen Versicherungsmodellen auch auf den Garantieanteil zu achten, dieser kann auch nur den Eigenanteil umfassen. Das heißt, dass im ungünstigsten Fall nur das ausbezahlt wird, was der Arbeitnehmer eingezahlt hat. Du solltest also auf jeden Fall darauf achten, dass die Garantiesumme den Eigenanteil und den Anteil des Arbeitgebers umfasst, dann lohnt sich die betriebliche Altersvorsorge auf jeden Fall. Wenn dann noch eine Verzinsung im Bereich der Realinflation möglich ist, wird daraus eine runde Sache. Achte unbedingt auch auf die laufenden Kosten des Vertrages die der Versicherer aufruft, sind diese zu hoch kann die Rendite im ungünstigsten Fall sogar negativ sein, hierzu gab es in letzter Zeit vor allem bei Riester-Renten negative Publicity. Bei der betrieblichen Altersvorsorge habe ich noch keine negativen Berichte gelesen, achte trotzdem darauf, dass die laufenden Kosten nicht zu hoch sind und wie gesagt speziell auf die Garantiesumme.
Fazit
Worauf solltest du also achten, bevor du eine betriebliche Altersvorsorge abschließt? Als erstes auf jeden Fall ob der Arbeitgeber einen Zuschuss bezahlt, wenn dies der Fall ist und wie bei der gesetzlichen Vorgabe für die Direktversicherung bei 15% liegt, ist das ein attraktives Angebot. Wenn der Garantieanteil deinen Anteil und den des Arbeitgebers umfasst, machst du auf keinen Fall einen Fehler, wenn du dich für die betriebliche Rente entscheidest. Rund wird die ganze Sache, wenn das Modell eine Fonds- bzw. ETF-gestützte Anlagemöglichkeit bietet und somit eine Verzinsung im Bereich von 2 – 4 % möglich ist, dies ist wichtig um die Inflation auszugleichen.
Mein Arbeitgeber bietet eine betriebliche Altersvorsorge mittels Direktversicherung bei der Allianz an, diese wird mit 15% bezuschusst und bietet eine fondbasierte Anlage der Beiträge mit einer aktuellen Rendite von 3,5% an. Der Garantieanteil umfasst alle eingezahlten Beiträge. Bei diesem Angebot musste ich nicht lange überlegen und habe mich für einen monatlichen Beitrag von 226€ entschieden, davon zahle ich 170€ von meinem Bruttogehalt (Netto also ca. 85€). Die restlichen 56€ zahlt der Arbeitgeber in Form des Zuschusses und der Vermögenswirksamenleistung von 26€. Wenn ich die gleiche Rendite auf ein Investment mit meinem Nettoeinsatz kommen möchte, müsste ich 66% Zinsen erzielen, ohne die Vermögenswirksamenleistung wären es immer noch 35%. Daher ist eine betriebliche Altersvorsorge in den meisten Fällen ein Muss für jeden angestellten Arbeitnehmer. Trotzdem stecke ich nur einen Teil meines Geldes in diese Form der Altersvorsorge, da ich deutlich vor der Rente meine finanzielle Unabhängigkeit erreichen möchte setzte ich vor allem auf Aktien, ETFs und P2P Kredite um mein Geld anzulegen.
Falls du Fragen zur betrieblichen Altersvorsorge hast, dann poste sie einfach unter diesen Beitrag.
Sparen geht auch ohne Verzicht,
Dein Peter


Hallo Peter, gut verständlich recherchiert, danke. einen Punkt vermisse ich: Der Beitrag in die BaV reduziert die Beiträge in die DRV Bund. Das sollte man wissen. Ferner gibt es bereits diverse Pensionsfonds, die aufgrund der hohen Kosten und des Niedrigzins erhebliche Probleme bei der Auszahlung haben. Die Bafin verbot bereits den Vertrieb einer Pensionskasse!!