Sparermentalität
Um wirklich nachhaltig ohne Verzicht sparen zu können ist es wichtig die richtige Mentalität zu entwickeln.
In unserer Gesellschaft ist Konsum zu einem Dogma geworden, wir werden ständig mit Werbung konfrontiert die uns suggeriert dass Konsum glücklich, erfolgreich und beliebt macht oder uns zumindest so aussehen lässt. In einem gewissen Maße stimme ich dem sogar zu, kurzfristig macht Konsum glücklich. Auch ich freue mich wenn ich mir etwas neue kaufe und erfreue mich eine Zeit lang wenn ich z.B. das Produkt verwende. Dieses Glücksgefühl lässt allerdings sehr schnell nach und ich mache mich auf die Suche nach dem nächsten „Glücksgefühl“. Es gibt Studien die belegen dass beim Einkaufen Glückshormone ausgeschüttet werden, daher verbinden wir mit Shopping positive Gefühle. Doch wie oft kehrt sich dieses positive Gefühl nach einiger Zeit um, das neue Teil verstaubt oder bleibt im Schrank oder wir ärgern uns dass es nach ein paar Wochen ein besseres Angebot gibt. Um diesem Kreislauf zu entkommen möchte ich Dir einen Weg zeigen eine Sparermentalität zu entwickeln mit der Du weiterhin gerne konsumierst und trotzdem sparen kannst. Es gilt nur an ein paar kleinen mentalen Stellschrauben zu drehen.
Geduld
Die wichtigste und zugleich schönste mentale Eigenschaft eines Sparers ist Geduld. Was gibt es schöneres als Glücksgefühl beim Konsum? Richtig, die Vorfreude auf den Konsum. Geduldig auf etwas zu warten und dabei (Vor-) Freude zu empfinden ist eine wichtige Grundvoraussetzung um wirklich viel Sparen zu können. Unser Wirtschaftssystem basiert auf ständiger Weiterentwicklung und neuen Produkten, die den Konsum ankurbeln sollen. Als Sparer ohne Verzicht profitieren wir doppelt von diesem System, wir bekommen regelmäßig neue Produkte und müssen dafür nur etwas warten um deutlich niedrigere Preise zu bezahlen. Wenn du dir bewusst machst, dass du das bekommen wirst was du möchtest und dies auch noch zu einem deutlich günstigeren Preis, dann ist es nicht mehr schwer geduldig auf die Anschaffung zu warten.
Übung 1: Um diese mentale Eigenschaft zu üben rate ich dir vor jeder Anschaffung zu überlegen ob du das Produkt oder die Dienstleistung wirklich sofort brauchst. Schreibe dir auf was dafür und was dagegen spricht und treffe deine Entscheidung frühestens nachdem du 3 Tage gewartet hast. Der Blickwinkel was gerade wichtig ist kann sich innerhalb kurzer Zeit verändern, so verhinderst du auch Spontankäufe die du kurz danach bereust.
Nicht immer das Neueste wollen
Eine weiter Eigenschaft von erfolgreichen Sparern ist es nicht immer das Neueste und Beste zu wollen. Sparer passen den Konsum optimal ihren Bedürfnissen an, Menschen die dem Konsum verfallen wollen immer das vermeidlich beste und neueste Produkt und dies auch noch um jeden Preis. Wenn wir uns davon verabschieden uns über das zu definieren was wir haben und uns mehr darauf fokussieren wer wir sind, dann verliert es an Bedeutung immer das Beste vom Besten haben zu wollen. Viele Menschen fühlen sich nur sicher und selbstbewusst wenn sie mit teurer Markenkleidung und dem Topmodell von Apples iPhone durch die Stadt laufen. Sie verbergen ihre Unsicherheit und oft mangelndes Selbstvertrauen hinter einer Fassade aus Konsumgütern. Somit ist ein gutes und starkes Selbstvertrauen ein sehr gutes Mittel um unseren Konsum vom vermeidlich Besten auf das auszurichten was wir wirklich benötigen.
Der Abgleich dessen was man wirklich braucht mit dem was ein Produkt bietet ist der beste Schutz vor einem „Überkaufen“ d.h. mehr zu kaufen als man eigentlich braucht. Wenn du diesen Abgleich bei allen größeren Anschaffungen machst dann wirst du merken dass oftmals auch ein „Mittelklassemodell“ ausreicht um deine Bedürfnisse zu befriedigen. In manchen Bereichen wird es auch nicht ausreichen, dann ist es auch völlig richtig und okay das Topmodell zu kaufen weil es das ist was du wirklich brauchst. Natürlich kommt dann die Geduld ins Spiel um auch beim Kauf des Topmodells sparen zu können.
Übung 2: Zu dieser Eigenschaft habe ich zwei Übungen für dich, zum einen eine Methode zur Steigerung deines Selbstvertrauens die ich von meinem Coach Bodo Schäfer bekommen habe. Schreibe dir täglich auf was dir gut gelungen ist, wofür du dankbar bist und welche Erfolge du erreicht hast. Das wird dein Selbstvertrauen nach und nach aufbauen und stärken. Im Bezug auf Sparen kannst du z.B. aufschreiben, wenn du es geschafft hast vor einem Konsum die Vor- und Nachteile aufzuschreiben, oder wenn du einige Tage gewartet hast vor einem Kauf oder wenn du bei einem Kauf durch geduldiges Warten einen niedrigeren Preis bezahlt hast. Zur Vertiefung kannst du das Buch „Die Gesetzt der Gewinner“ von Bodo Schäfer lesen.
Die zweite Übung bezieht sich wieder direkt auf den Konsum. Mache dir vor einem Kauf Gedanken darüber was du wirklich genau brauchst und ob dieses Bedürfnis wirklich nur vom teuersten, neuesten und besten Produkt erfüllt werden kann. Zwei Beispiele auf die ich in den Sparkapiteln noch genauer eingehen werde sind das Auto und Smartphones, diese beiden Konsumgüter sind für mich der Inbegriff für Übererfüllung der Bedürfnisse. Viele Menschen nutzen nur einen Bruchteil der Funktionen dieser Produkte und bezahlen aber alle anderen Funktionen mit weil sie denken unbedingt das Topmodell zu benötigen. Schreibe dir also genau auf was du wirklich brauchst und gleiche das mit den Funktionen bzw. der Ausstattung des Produktes ab das du kaufen möchtest, dann vergleiche deine Bedürfnisse mit dem Mittelklassemodell. Wenn deine Bedürfnisse damit abgedeckt sind dann kaufe nur das was du wirklich brauchst.
Konsum nicht als Kompensation einsetzen
Die dritte Eigenschaft auf die ich hier eingehen möchte ist, Konsum nicht als Kompensation für Defizite in anderen Lebensbereichen einzusetzen. Zu konsumieren nur um sich besser zu fühlen, ist Medizin für Symptome aber nicht für die Ursache der schlechten Stimmung. Unsere Stimmung wird von vielen Einflüssen geprägt, kurzzeitig darauf über Konsum Einfluss zu nehmen ist nichts anderes als Drogen zu konsumieren um die Stimmung zu verändern. Man erlebt ein starkes Hochgefühl gefolgt von einer bitteren Enttäuschung und dem nächsten Tief. Es ist wichtig die richtige Medizin zu nehmen um die Ursache anzugehen. Meist entsteht schlecht Stimmung mit Unzufriedenheit der persönlichen Situation, um dir über die Ursache der schlechten Stimmung klar zu werden möchte ich dir Übung 3 empfehlen.
Übung 3: Wenn du schlechte Stimmung hast und darüber nachdenkst etwas zu konsumieren um diese auszugleichen, nimm dir ein Blatt Papier und schreibe dir auf warum du dich gerade unwohl fühlst. Bist du beispielsweise unzufrieden weil du dich unfit fühlst, dann geh raus und laufe eine Runde. Wenn du dich über mangelndes Selbstvertrauen ärgerst dann fange an deine Erfolge aufzuschreiben. Es gibt für jede Ursache das richtige Gegenmittel. Das kann auch Konsum sein, wenn du dich über deine alte Kaffeemaschine ärgerst, weil der Kaffee nicht gut schmeckt dann kauf dir auch eine neue Maschine. Wir wollen ja ohne Verzicht sparen, es geht nicht darum gar nicht zu konsumieren sondern das richtige Produkt, oder die richtige Dienstleistung zur richtigen Zeit.
Sparen geht auch ohne Verzicht;
Dein Peter


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